maikes privatbibliothek
Wir möchten euch Maike vorstellen. Die engagierte und authentische Bloggerin geht ihrem Hobby nun seit zwei Jahren mit Liebe und Leidenschaft nach.
A.: Für alle unwissenden, stell Dich doch kurz vor.
Ich heiße Maike, bin 31 Jahre alt und wohne mit meinem Mann und zwei zuckersüßen Katzen im schönen Bonn.
A.: Seit wann bloggst du?
Ich blogge jetzt seit etwas mehr als zwei Jahren.
A.: Erinnerst du dich, wie es dazu kam?
Eigentlich bin ich da ziemlich blauäugig rein gestolpert. Ich war bereits Fan eines anderen Blogs und der klassische Vielleser. Irgendwann
hat eine Freundin von mir angefangen Bücher zu schreiben und um Rezensionen gebeten. Da habe ich meine Erste zusammengeklöppelt. Nun ja. Sie schrieb mehr und ich wurde
besser. Irgendwann hat mir dann Lovelybooks nicht mehr als Ventil für meine Leidenschaft gereicht und ich dachte: Mensch, wenn andere Leute eine Facebookseite dafür
anlegen, dann kannst du das auch.
Ja und dann stand ich da und habe erst mal so mein Ding gemacht und irgendwie gab es Leute, die das mochten. Also habe ich weiter gemacht
und nach und nach dahin gefunden, wo ich jetzt bin.
A.: Erinnerst Du Dich an Deinen ersten Kontakt mit einem Autor?
Mein erster Autorenkontakt war hochinteressant. Es war irgendwie alles. Ziemlich cool, ganz ok und katastrophal. Die Katastrophe war das
Buch selbst, der Kontakt zur Autorin war ok. Nachdem ich sie das erste mal vorsichtig mit Fehlern im Buch konfrontiert hatte (sowas kannte ich bis dahin nicht) merkte ich,
dass sie zur Fraktion Vogelstrauß gehörte. Ich war platt, dass man so große Logiklöcher fabrizieren konnte und noch weitere Ungereimtheiten und sich dann nicht einmal
dafür interessierte. Ich war richtig verzweifelt, weil ich noch nie etwas hatte schlecht bewerten müssen. Wahrscheinlich hätte ich das damals fallen lassen. Aber ich hatte
meinen Lesern schon gezeigt, dass ich das Buch bekommen hatte. Ich fühlte mich also verpflichtet und das war gut so. Danach sind eine Menge gute Dinge
passiert!
Nur durch diese Rezension habe ich Blogger und Autoren kennen gelernt, die ich bis heute meine Freunde nennen darf. Dazu gehören ganz vorne
weg Tamara vom Blog Bookdreams und Autorin Tini Wider. Im Prinzip könnte man auch sagen: Die meisten Leute, die bei mir hängen bleiben, stoßen durch schlecht bewertete Bücher dazu. Ich finde das immer
ein wenig merkwürdig. Aber ich konnte es besser verstehen, als eine Autorenfreundin es mal so ausdrückte:
‚Eine gute Rezension von dir ist viel mehr wert als von jemandem, der sich nie negativ äußert.‘
So kann man das auch sehen. Ich nehme das um Himmels willen trotzdem nicht zum Anlass, gezielt schlechte Bücher zu lesen. Dazu ist mir meine
Zeit zu kostbar.
A.: Wie würdest du deinen Blog beschreiben? Worauf hast du dich spezialisiert?
Ich habe mich tatsächlich ein wenig spezialisiert, respektive handelt es sich dabei einfach um die Dinge, die ich aktuell gerne lese. Ich
fühle mich mit Fantasy, Kinder- und Jugendliteratur wohl. Früher habe ich auch History und Krimis gelesen, daher ist nicht auszuschließen, dass das irgendwann wieder
kommen wird. Auch ausgewählte Klassiker beginne ich zu entdecken. Aber was ich wohl nie anfassen werde sind Thriller und Erotik. Das ist weniger meins. Man triggert mich
aber auch enorm, wenn man irgendwo die Wörter Zeitreise, Schottland oder Dystopie verwendet.
A.: Was hat sich in zwei Jahren an deinen Beiträgen verändert, was hat sich in der bookbubble und innerhalb des Bloggerkreises vielleicht
getan?
Wenn ich zurückblicke, dann hat sich bei mir selbst eine Menge verändert. Zum einen sind meine Rezensionen detaillierter geworden. Einige
alte würde ich heute nicht mehr herzeigen wollen. Daher habe ich viele auch gar nicht auf dem Blog. Da plane ich, die Bücher lieber nochmal neu zu lesen für einen
frischeren und besseren Eindruck.
Und meine Bilder. Leute, ihr wollt meine alten Bilder überhaupt nicht sehen. Die waren das pure Grauen! Ich habe viel dazugelernt und
fotografiere zwischendrin immer noch alte Titel neu um sie im aktuellen Stil zeigen zu können. Ich freue mich schon auf meinen Rückblick in ein paar Jahren. Ich bin sehr
gespannt, was sich bis dahin tun wird!
Innerhalb des Bloggerkreises hat sich seit den zwei Jahren, die ich dabei bin nichts so gravierend geändert, dass ich es benennen könnte. Reden wir in ein paar Jahren nochmal darüber, vielleicht ist es dann anders? Ich persönlich habe durch meinen eigenen Blog natürlich ein paar andere entdeckt, die ich davor nicht kannte und ich habe gelernt, ein wenig zu sortieren, auf wessen Meinung ich persönlich mich verlassen kann.
A.: Gab es negative Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Büchermenschen?
Kuriose Erfahrungen, wie ich sie nenne, macht man überall da, wo Menschen aufeinander treffen. Ich möchte gar nicht zu sehr ins Detail gehen. Ich habe irgendwann mal einen Artikel über ein paar Dinge geschrieben und damit ist auch gut. Man sollte dem nicht zu viel Raum geben. Mir ist das Loslassen wichtiger. Wenn ich mir alles merken würde und es weiter mit mir herumtrüge, würde ich mich ja auf Dauer selber kaputt machen. Da hab ich was gegen. Also lasse ich das dahin gehen, wo es hingehört. Weg.
A.: Wie wählst du Rezensionsexemplare aus und Autoren, die du unterstützt?
Wie ich Reziexemplare auswähle, hat sich auch sehr verändert. Ich muss zugeben, dass ich SP vor dem Bloggerdasein nicht kannte. Ich ging
also wie üblich nach Cover und Klappentext und bin daher in meiner Anfangszeit öfter reingefallen. Aktuell achte ich darauf, ob ein Buch ein Lektorat und Korrektorat
bekommen hat und da das manchmal trotzdem schief gehen kann, ist die Leseprobe total wichtig geworden. Die haben mich früher tatsächlich nicht wirklich interessiert.
Schade ist es für mich insbesondere dann, wenn der Kontakt zum Autor total nett war, beim Buch alles zu passen schien und man dann trotzdem Reinfälle erlebt. Das passiert
aber überall. Egal ob SP, großer oder kleiner Verlag.
Ich unterstütze grundsätzlich gerne Leute, mit denen ich gut klar komme. Wenn die Anfrage schon schön ist und man sich gut unterhalten kann,
dann ist das ein großer Schritt in die richtige Richtung. Wenn derjenige dann noch gut schreiben kann, wird er mich nicht mehr los. Deshalb nenne ich diese Menschen ja
auch meine Autoren.
A.: Worauf legst du in deinen Beiträgen/Rezensionen wert?
Ich lege besonders Wert darauf, dass meine Gefühle als Leser gut rüber kommen. Ich möchte immer etwas mehr verraten als der Klappentext und
mit meiner Meinung ein wenig neugierig machen. Besonders wichtig ist mir, dass meine Bewertungen nachvollziehbar sind. Daher bringe ich immer wieder gerne Zitate
an.
A.: Deine Rezensionen sind ehrlich, direkt und manchmal nehmen sie eine Geschichte auch sehr aufs Korn, hast du deswegen schon mal
Probleme mit Autoren bekommen? Hatemails?
Ehrlich und direkt unterschreibe ich. Das ist einfach meine Art. Ich bin nicht derjenige, der alles in rosa Watte packt. Ich würde
mit emotional ergänzen wollen. Ich möchte gar nicht so sehr sagen, dass ich etwas aufs Korn nehme. Das ist nicht meine Intention. Ich versuche vielmehr etwas
Unterhaltendes zu schaffen. Es sind meine Emotionen und wo ich es für angebracht halte mein etwas schräger Humor. Ich liebe Wortspiele und verpasse ungern
eins.
Die Leser meines Blogs mögen das. Das gilt für positive wie negative Meinungen. Ich sehe keinen Sinn darin, mich und meine Art ab drei
Sternen abwärts zu verbiegen. Natürlich gefällt man dadurch nicht jedem. Aber das wäre auch nicht anders, wenn ich das komplette Gegenteil machen würde. Es ist schlicht
so, dass man nicht bei allen gleich gut ankommt oder von allen gleich gut verstanden wird. Die, die bei mir bleiben, mögen es so, wie es ist und lernen dadurch auch mich
ziemlich gut kennen, weil ich mich ja nie verstelle.
Ich kann aber auch gut verstehen, dass jene, die mein bissiger Humor trifft, diesen nicht als solchen wahrnehmen können und eine Rezension
dann für sich anders einsortieren. Ich kann verstehen, dass man es uncool findet, dass man mit seinem eigenen schlechten Buch für Unterhaltung der anderen Art sorgt. Es
ist auch vollkommen ok, mir das zu sagen. Manche finden da deutlichere Worte als andere. Damit muss ich leben. Also ja, ich bekomme ab und an Nachrichten. Nicht zu jeder
negativen Rezension. Aber so alle halbe Jahre tanzt einer mal lustig aus der Reihe und bringt was neues, was ich bis dahin noch nicht kannte.
Ich möchte hier aber auch mal festhalten, dass es da draußen auch jene gibt, die sich sehr positiv zu negativen Rezis äußern. Da ist
Verständnis, Dank und die Suche nach Hilfe für die eigene Verbesserung genauso mit dabei. Das klingt fast schon exotisch, oder?
A.: Gibt es Zeiten, in denen Dir die Lust am bloggen verloren geht?
Die Lust geht weniger verloren. Dafür passieren andere Dinge, die einen manchmal innehalten lassen. So Gedanken wie: Puh, das sind in
letzter Zeit aber herzlich wenige Rückmeldungen. Schreibe ich gerade überhaupt für jemand außer mir? Und im nächsten Moment sind sie alle wieder da und man fragt sich:
Ey!?
Oder wenn ich meinen SuB anschaue und mich frage, ob ich eigentlich noch ganz dicht bin, dass ich dieses krass gut klingende
Rezensionsexemplar gerade überhaupt annehme. Ich meine Hallo? Ich hatte Pläne für dieses Jahr! Bücher, die ich unbedingt lesen wollte!
Nach dem ersten Jahr habe ich das so richtig gemerkt und mir vorgenommen: Ein privates Buch wird fest pro Monat eingeplant und diese und
jene Plattform wird überhaupt nicht mehr angeschaut. Es gibt da draußen viel zu viele Bücher, die ich noch kennenlernen will und ich weiß jetzt schon, dass ich das in
Zukunft noch strenger handhaben will. Dann werden es eben zwei eigene Bücher im Monat. Ich muss ja auch mal was schaffen dürfen.
A.: Teilst Du eine witzige oder ärgerliche Erfahrung mit uns?
Witzig habe ich gerade frisch auf Lager. Vor kurzem habe ich total über eine Autorenanfrage lachen müssen. Ich möchte wirklich
niemandem zu nahe treten, aber religiöse Fantasy? Die Inhaltsangabe allein war schon zum schreien. Stell dir vor, Jesus wäre immer noch am leben – nix Kreuzigung.
Mittlerweile ist er dement geworden und lebt in einem Altenheim in Bielefeld. Wirklich. Ich konnte nicht mehr! Ich denke, der Autor hat hier sein Ziel durchaus erreicht,
dass man es amüsant findet. Aber irgendwie ist sowas einfach nichts für mich.
Ärgerlich finde ich es immer wieder, wenn man beliebige Massennachrichten ohne Anrede oder Beschäftigung mit meinem Blog bekommt. Es
gibt tatsächlich Leute, die mein Impressum finden und in ihrer Mail an mich trotzdem nicht einmal meinen Namen schreiben können. Leute, der ist bewusst Bestandteil meines
Blognamens! Damit sowas nicht passiert! Es gibt auch ein über mich! Da stehen meine Vorlieben drin! Oder die Reziecke! Die ist nach Genre geordnet! Wofür mache ich das?
Ach komm. Schwamm drüber.
Missverständnisse. Och ja. Passiert. Meistens kann man ja drüber quatschen und sie ausräumen.
So richtig stolz bin ich, wenn Walter Moers meine Rezensionen liket. Ich vermute zwar stark, dass er nicht direkt hinter seinem Socialmedia
steckt, aber ich rede es mir tapfer ein, dass er meine Worte gesehen hat und sie ihm gefallen.
A.: Welche drei Lieblingstitel würdest du spontan jedem empfehlen?
Nur drei? Bei der Frage muss jemand dem Wahnsinn verfallen sein. Ich bin grundsätzlich so der Typ: Du machst eine Vorgabe, ich sprenge sie.
Mit dieser schönen Tradition werde ich hier nicht brechen.
Also mein Jahreshighlight:
•Mr Parnassus
Heim für magisch begabte von TJ Klune (Ich warne vor meiner glühenden Liebeserklärung – die war kitschig und danach haben es sehr, sehr viele Leute
gekauft…)
•Mein all time Favourite: Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers (Hier war meine
Rezension ein kläglicher Versuch dem Buch gerecht zu werden, an dem ich wie erwartet scheiterte)
•Der Zwerchfellzerstörer: Desert
Gods von Lisa Nevermore (eine meiner besten SP-Entdeckungen, möchte ich meinen)
Sämtliche Bücher von Rick Riordan (Vorsicht, ich lese die auf Englisch – da sind sie noch besser!)
•Panem und Harry Potter (Wer hier nur die Filme kennt, tut mir schrecklich leid)
Und guckt euch mal Karolyn Ciseau an. Die ist auch klasse.
Für weitere Empfehlungen verweise ich auf meinen Blog, wenn ich so frei sein darf und da ganz speziell auf meine Autorenecke.
A.: Du arbeitest als Lektorin, wie kam es dazu?
Die Kurzfassung? Ich habe meinen Masterabschluss gemacht und hatte danach einfach wahnsinnig Bock darauf. Ich korrigiere gerne und bin als
Formulierungskünstler im Familien- und Freundeskreis bekannt. Warum sollte man also nicht die beste Fähigkeit, die man besitzt einsetzen um mit dem glücklich zu werden,
was man tun darf? Wenn ich den Finger präzise auf die holprigen Stellen legen kann, warum sollen andere nicht davon profitieren?
Wenn man ein Ziel hat, dann kann man auch darauf hin arbeiten. Das habe ich mit dem Blog erreichen können. Vom geschätzten Stammblogger ging
der Weg zum testlesen und ins Verlagspraktikum. Ich habe die richtigen Menschen zur richtigen Zeit kennenlernen dürfen, die mir Türen geöffnet haben, von denen andere nur
träumen und dafür bin ich unendlich dankbar.
Schauen wir mal, wohin die Reise so gehen wird. Jetzt bin ich erst einmal selbstständig und arbeite fröhlich an meinen Aufträgen.
Wir bedanken uns herzlich. Schaut unbedingt bei Maike vorbei.
Francis Tipps gegen schlechte Laune oder Traurigkeit:
https://maikemergler.wixsite.com/privatbibliothek/post/die-traumkriegerin-das-amulett-der-zweiheit
https://maikemergler.wixsite.com/privatbibliothek/post/lamir-welt-der-begabten-der-verfluchte-talisman