gina riot
Wir wollen euch jeden Mittwoch einen Menschen vorstellen, der seine Kreativität im erstellen von Grafiken UND im schriffstellerischen Bereich auslebt.
Den Anfang möchte Gina Riot machen. Trotz ihres jungen Alters legt die gelernte Grafikdesignerin eine beeindruckende Karriere hin & sticht durch eine erwachsene & professionelle Art hervor.
🧐Wie kam es dazu, dass Du "Grafikdesignerin" wurdest?
G.: Ich wusste schon sehr früh, was ich werden wollte. Seit ich einen Stift halten konnte, habe ich gezeichnet, eines Tages zeigte mir meine Mutter in einem Zeitungsartikel, dass es eine Höhere Schule für Grafik Design gibt und da wollte ich unbedingt hin. Damals war es noch sehr schwer, in die Grafische aufgenommen zu werden. Es kursierten überall Geschichten von Misserfolgen, aber ich habe es mir trotzdem in den Kopf gesetzt. Man musste eine Mappe mit allen möglichen Arbeiten vorweisen, also habe ich jede freie Minute genutzt, diese grafischen Arbeiten, Illustrationen, Studien usw. zu erstellen. Ich weiß heute noch, wie überglücklich ich war, aufgenommen worden zu sein.
🧐Hattest Du ein Studium oder eine Ausbildung?
G.: Ja, die Ausbildung zum Grafik Designer dauerte 5 Jahre, danach gab es eine Abschlussprüfung mit Matura, Diplom- oder Klausurarbeit. Seither will ich mich unentwegt verbessern, meine Arbeiten perfektionieren. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich mir viel selbst beigebracht, etliche Tutorials durchforstet, Programme besser kennengelernt, Stile und Arbeitsweisen verfeinert usw. Mittlerweile bringe ich mehr als 10 Jahre Berufserfahrung mit und versuche immer noch, besser und besser zu werden.
🧐Du hast eine eigene Agentur?
G.: 2017 habe ich meine eigene Werbeagentur – LAYOUTRIOT – gegründet und darf Aufträge aus allen Bereichen und Branchen zu meinem Aufgabengebiet zählen. Ich erstelle Logos, Flyer, Folder, CD- oder Buchcover, setze Bücher, erstelle Websites, dann wieder Plakate, Merchandiseartikel, Magazine, Fahrzeugbeklebungen …
🧐Was gibt Dir das designen?
G.:Ich liebe die Abwechslung und vor allem liebe ich meinen Job. Nach wie vor. Die Auftraggeber könnten nicht unterschiedlicher sein. Einige habe ich aus dem Musikbereich, andere in der Literatur (Verlage oder Selfpublisher), dann habe ich Auftraggeber aus dem Gesundheitsbereich, aus der Wirtschaft, Dienstleister und Produkte, kleine Firmen oder auch Privatpersonen, Städte, Konzerne oder mittelständische Unternehmen … Ich liebe die Facetten, die Kreativität meines Berufs.
🧐Arbeitest Du immer nur an einem Auftrag?
G.: Die meiste Zeit arbeite ich parallel. Das kommt immer auf die Auftragslage an. Ich habe eine To-Do-List und eruiere im Vorfeld, bis wann die Arbeit erledigt sein muss. Nach dieser Liste arbeite ich die Aufträge ab. Dabei versuche ich jedem Kunden, so gut es möglich ist, das Gefühl zu geben, mein einziger und wichtigster Kunde zu sein und antworte in den meisten Fällen immer direkt am gleichen Tag.
🧐Egal mit wieviel Leidenschaft man einem Beruf nachgeht, gibt es doch immer auch Dinge, die einem weniger gefallen ...?
G.: Die Buchhaltung!
🧐Wie genau läuft ein Auftrag ab?
G.: Es beginnt mit der Kontaktaufnahme, bzw mit der Übermittlung des Kundenwunsches. Der eine kontaktiert mich direkt über Facebook Messenger, der andere per Mail, wieder andere suchen das Gespräch per Telefon oder verwenden das Kontaktformular auf meiner Website. Dann stelle ich alle Fragen, die ich stellen muss, um zu wissen, was der Kunde möchte inkl. bis wann es fertig sein muss. Daraufhin erstelle ich die ersten Entwürfe. Diese werden mit dem Kunden abgesprochen. Einige sagen direkt: Entwurf Nr. 1 in der Farbe von Nr. 2 . Andere wollen weitere Entwürfe sehen, bis sie sich entscheiden. Sobald der Kunde zufrieden ist, erhält er alle nötigen Dateien oder ich kümmere mich direkt selbst um das fertige Produkt, zB. den Druck.
🧐Ist es schwierig die Wünsche von Kunden umzusetzen?
G.: Nein. Ich lese das Briefing und habe direkt ein konkretes Bild im Kopf. Manchmal weiß ich während des Lesens bereits, dass das gewünschte Design nicht funktioniert. Daher erstelle ich einen Entwurf nach genauen Vorstellungen und einen, den ich ihm empfehlen würde. Meist erkennt der Auftraggeber dadurch genau, was ich meine und entscheidet sich für meinen Vorschlag oder wir arbeiten daran weiter. Viele Leute müssen erst etwas sehen, um zu verstehen, warum eine Idee nicht so funktioniert, wie sie es sich vorstellen. Dabei erkläre ich auch genau, warum was in welcher Form besser wäre oder nicht funktioniert.
🧐Wie gehst Du mit anstrengenden Kunden um?
G.: Genauso wie mit jedem anderen auch. Mit offener Kommunikation und Respekt. Sowas kommt immer wieder vor. Manche Kunden wissen nicht genau, was sie wollen, sondern nur, was sie nicht wollen und können sich nicht entscheiden. Ich glaube, in meiner Zeit als selbstständige Grafik Designerin habe ich schon so ziemlich jeden Schlag Mensch erlebt.
🧐Hast du auch schon mal einen Auftrag abgebrochen, weil eine Vorstellung zu komplex war?
G.: Zu komplexe Vorstellungen gibt es nicht. Alles ist umsetzbar.
🧐Welche Hinweise oder Informationen erleichtern Dir die Arbeit?
G.: Ein ausführliches Briefing. Wenn der Kunde im Vorfeld schon weiß, was er will oder nicht will. Diese Fragen werden im Vorfeld geklärt.
🧐Gibt es etwas, dass sich eher schwierig bis gar nicht umsetzen lässt?
G.: Zum Teil ja, aber es liegt in meiner Natur Lösungen zu finden und das Unmögliche möglich zu machen.
🧐Wie viel von dir selbst steckt in deinen Coverentwürfen?
G.: Meine Erfahrung, meine Zeit, mein Können. Aber nicht immer mein Geschmack. Ich bin Dienstleister und sobald ich für einen Kunden tätig werde, bin ich nicht der Künstler, der sich frei entfalten soll, sondern dafür zuständig die Wünsche des Kunden umzusetzen und ihn glücklich zu machen, das Cover so zu gestalten, dass es als Kaufanreiz wirkt. Es muss perfekt auf die Zielgruppe des Verlags oder Kunden abgestimmt sein.
🧐Gibt es ein Bild / Cover, dass Dir in Erinnerung geblieben ist?
G.: Ich erinnere mich an jede einzelne Arbeit. 😊
🧐Weißt Du noch, welches Bild / Cover am zeitaufwändigsten war?
G.: Die meiste Zeit für das Waldschrat Album Artwork. Jede Seite des Layouts wurde mit Acryl auf Leinwand gemalt und anschließend digitalisiert.
Woran ich mich auch noch gut erinnere, war die Speisekarte für eine Hotelmanagementfirma. Diesen Auftrag führte ich direkt mit dem Vorstand der Kette aus und es fiel ihm unendlich schwer, sich zu entscheiden. Das war mein Endgegner.
🧐Was sind Deine Erfahrungen mit Ideenklau?
G.: Das Urheberrecht ist gesetzlich geregelt und mit diesen rechtlichen Fragen bin ich sehr gut vertraut. Bisher gab es niemals einen Fall von Urheberrechtsverletzung.
🧐Grafikdesign ist ein Konkurrenzgeschäft - wie stehst Du zu dem Vergleichsdruck?
G.: Ich bin reif und etabliert genug, um meine Mitbewerber nicht als Konkurrenz zu bezeichnen. Manchmal kann man zusammenarbeiten oder ich austauschen. Ich sehe es nicht als Konkurrenzkampf an, denn nachdem ich bereits seit vielen Jahren als Grafiker tätig bin und meine Kunden mit meiner Leistung sehr zufrieden sind, weiß ich, dass ich meine Arbeit wirklich gut verrichte und nicht neidvoll auf die Leistungen anderer blicken muss.
🧐Glaubst Du, dass es ein Alleinstellungsmerkmal, dass Deine Produkte von anderen unterscheidet?
G.: Ausdrucksstarke Designs, die sich von der Masse abheben. Und was die Arbeitsmoral betrifft, hebe ich mich dadurch ab, dass ich schnell und dabei sauber und präzise arbeite. Ich vereine zum einen den kreativen Künstler als auch den wirtschaftlich denkenden Geschäftsgeist, mit dem ich außergewöhnliche Designs erstellen kann, die den Endkunden (oder Leser) zum Kauf animieren und nicht nur gut aussehen.
🧐Neben dem Designen schreibst Du auch. Ist es schwer die Balance zu finden?
G.: Gar nicht. Meine Kreativität ist wie eine Quelle, die nicht versiegt. Eine meiner größten Stärken und dafür bin ich wahnsinnig dankbar. LAYOUTRIOT ist mein Hauptjob, das Schreiben läuft nebenher und ich kann mir die Zeit frei einteilen. Mal arbeite ich von 7:00 – 2:00 durch, dann gibt es Tage, an denen nur ein paar Aufträge zu erledigen sind und ich schreiben oder die Korrekturen vornehmen kann. Außerdem habe ich keinen Stress. Die Veröffentlichungen der Bücher lege ich selbst fest - zwei sind fertig und erscheinen in nächster Zeit.
Und erwähnte ich schon, dass ich ein Workaholic bin? Ich fordere Perfektion von mir selbst. Das betrifft nicht nur meine Arbeit als Grafik Designerin sondern auch als Schriftstellerin.
🧐Bleibt eine Seite öfter auf der Strecke?
G.: Ja. Ich schreibe nicht, wenn ich eine Menge Arbeit zu erledigen habe. Die Werbeagentur geht eindeutig vor.
🧐Autorin oder Designern, womit bist Du in Deinen Augen erfolgreicher?
G.: Als Grafik Designer bin ich seit über 10 Jahren tätig, die Werbeagentur läuft seit 2017. Das erste Buch kam erst Ende 2020 auf den Markt. Daher eindeutig mit ersterem. Erfolg kommt durch harte Arbeit, sehr guter Leistung und mit Zeit.
🧐Wenn Du wählen müsstest, welche der beiden wunderbaren Tätigkeiten würdest Du aufgeben?
G.: Ich liebe beides. Sollte es jemals dazu kommen, dass ich mich entscheiden müsste, eines aufzugeben, fände ich bestimmt eine Lösung, beide Tätigkeiten aufrechtzuerhalten. Nichts ist unmöglich.
Vielen Dank.
Kristina Licht
Wie kam es dazu, dass Du "Grafikdesignerin" wurdest?
K.: Durch meine Autorentätigkeit habe ich ein Buchcover für mich selbst gebraucht. Da ich früher schon hobbymäßig mit Photoshop zu tun hatte, habe ich mir fürs SP selbst ein Cover gebastelt - und es kam sehr gut an. Seitdem kleide ich nicht nur meine Bücher ein, sondern eben auch die von anderen Autoren :)
Also hattest Du weder ein Studium noch eine Ausbildung auf diesem Gebiet …?
K.: Nein, hatte ich nicht. Ich hatte allerdings schon mit 14 Zugriff auf das Programm Photoshop (meine Eltern hatten das auf ihrem PC), und seitdem, wie gesagt, dort viel rumgebastelt, Bilder bearbeitet und Hobby-Cover für Fanfictions etc erstellt. Das Wissen habe ich mir selbst durch Try and Error oder durch Tutorial-Videos auf Youtube angeeignet.
K.: Ich liebe eigentlich fast jede kreative Arbeit - am Designen im Besonderen mag ich die unfassbar vielen Möglichkeiten und was man alles aus ein paar Bildern so rausholen kann, indem man sie kombiniert. Da ich Bücher auch schon immer liebte, ist es für mich etwas total Tolles, Geschichten eben nicht nur mit Worten „beschreiben“ zu können, sondern ihnen auch durch das Cover ein erstes Bild zu geben.
Wie viel Zeit braucht es ungefähr für eine Arbeit?
K.: Das ist sehr unterschiedlich. Mit allem Drum und Dran (inklusive Bildersuche) kann es zwischen 1h und 12h bis zu mehreren Tagen dauern.
Arbeitest Du immer nur an einem Auftrag oder manchmal auch parallel?
K.: Manchmal auch parallel. Habe ich z.B. zwei Aufträge für eine Woche, dann suche ich mal an einem Tag Bilder für beide raus, mal bastle ich dann an Entwurf 1 rum und mal kommt mir vielleicht eine Eingebung für Cover 2. Außerdem muss ich ja auch immer auf Rückmeldungen der Autoren warten und so kann es dauern, bis ein Cover vom Entwurf bis zur fertigen Datei abgesegnet ist. In der Wartezeit ist es praktisch, schonmal an anderen Sachen weiterzuarbeiten.
Egal mit wie viel Leidenschaft man einem Beruf nachgeht, gibt es doch immer auch Dinge, die einem weniger gefallen ...?
K.: Man trifft manchmal auch auf schwierige Kunden :’D Das ist wohl überall so, aber zum Glück nicht die Regel. Und mit schwierig meine ich nicht, we×nn mal ein Entwurf nicht gefällt, sondern wenn auch der Vierte nicht passt, schlecht kommuniziert, alles über den Haufen geworfen oder sich nicht an Abmachungen gehalten wird.
Wie genau läuft ein Auftrag ab?
K.: In der Regel füllt der Kunde vorab bei mir einen Fragebogen aus, auf dem ich gewisse Sachen abfrage (Zielgruppe, Kurzinhalt, Setting, etc). Dahingehend habe ich schon grobe Vorstellungen, wie ein Cover aussehen könnte, und mache mich auf die Suche nach Bildern auf den gängigen Stockseiten-Portalen. Aus den Bildern bastle ich dann 1-2 Entwürfe und zeige sie dem Kunden. Dann wird an Kleinigkeiten nachjustiert, bis das Gesamtwerk auf beiden Seiten überzeugt. Zum Schluss folgt die Bezahlung und ich kaufe die Lizenzen der Bilder und bastle das Cover final zusammen.
Ist es oft schwierig die Wünsche Deiner Kunden umzusetzen? Oder sind die Ausgangs Vorstellungen meist genau und gut umsetzbar?
K.: Auch das ist unterschiedlich. Manche Autoren haben wirklich sehr genaue Vorstellungen, und da wird es meist sogar komplizierter, weil der gewisse kreative Freiraum stark eingeschränkt wird. Außerdem weiß nicht jeder Autor, wie ein gutes Cover aussehen könnte und verrennt sich manchmal in Wünschen und Details, die schwer umzusetzen sind oder gar nicht stimmig auf einem Cover wirken. Hier ist es dann meine Aufgabe, den Kunden zu beraten und ihm zu sagen, was gut auf einem Buchcover kommt und was man besser lassen sollte.
Wie gehst Du mit anstrengenden Kunden um?
K.: Professionell und höflich, natürlich. Ich versuche auch schwierigen Kunden gerecht zu werden, einen Mittelweg zu finden, auf dem man sich trifft. Bisher ist mir das immer geglückt.
Erinnerst Du Dich vielleicht an einen Auftrag, der langwierig, kompliziert war?
K.: Langwierig und kompliziert war mal ein Auftrag, der eine High Fantasy-Buchserie von mehreren Bänden umfasste (8 waren das, glaube ich). Fantasy-Cover sind so schon meist komplizierter als z.b. Romance-Cover. Bei langen Reihen muss man außerdem immer darauf achten, dass sie zusammenpassen, aber dennoch jedes Buch anders aussieht und neues Interesse weckt/was anderes zeigt. Die Autorin hatte hier ganz spezielle Vorgaben, was ihre Protagonisten anging (ich musste sie zu Elfen umformen mit spitzen Ohren und Flügeln). 😄
Gab es mal einen Auftrag, den Du abgebrochen hast?
K.: Einmal kam es vor, dass ein Autor und ich in der frühen Entwurf-Phase merkten, dass ich seine Vorstellungen nicht umsetzen kann. Das habe ich offen kommuniziert und wir sind friedlich auseinander gegangen.
Welche Hinweise oder Informationen erleichtern Dir die Arbeit?
K.: Ganz klar: ein guter Klappentext und ein Genre.
Gibt es etwas, dass sich eher schwierig bis gar nicht umsetzen lässt?
K.: Prinzipiell ist im Coverdesign fast nichts unmöglich, aber ich finde es schwierig, wenn der Autor an bestimmten komplizierten Details festhält. Z.b. wenn es im Buch ein Medaillon mit einem bestimmten Muster oder ein Schwert mit bestimmten Griff/Verzierungen etc gibt, in Kombination mit einem Charakter, der auch sehr speziell aussieht, wird es knifflig, in Bilddatenbanken fündig zu werden.
Wie viel von dir selbst steckt in deinen Coverentwürfen?
K.: Hm, schwierige Frage. Gar nicht so viel - würde ich behaupten. Andere wiederum meinen, man erkennt meinen eigenen Stil und würde ihn vermutlich sogar zwischen anderen Covern wiedererkennen.
Glaubst Du denn, dass es etwas gibt, dass Deine Produkte von anderen abhebt?
K.: Das wäre wohl dieser "eigene Stil". Viele Designer haben ihn, wobei es schwierig ist diesen selbst zu erkennen oder zu beschreiben. Meist bekommt man das Kompliment von außerhalb zu hören. Ich glaube, das die Mehrheit meiner Cover ziemlich verträumt und romantisch ist, ich arbeite öfter mal mit leuchtenden Schriften, Glitzer-Elementen, mehreren Texturen und mit Personen. Aber all dies ist natürlich auch Genre-abhängig und muss zum Buch des Autors passen.
Weißt Du noch, für welches Bild / Cover Du die meiste Zeit, die meisten Entwürfe gebraucht hast?
K.: Die meisten Entwürfe brauche ich in der Regel für meine eigenen. :D Da habe ich meist mindestens 5 Entwürfe, bis ich mich für eines entscheide.
Was sind Deine Erfahrungen mit Ideenklau?
K.: In der Branche ein schwieriges Thema, weil manche Leser bereits von „Ideenklau“ sprechen, wenn ein Stockfoto auf verschiedenen Covern verwendet wird. Klar ist es ärgerlich, wenn dasselbe Model in derselben Pose vielleicht grad von einem anderen Designer verwendet wurde - aber wir können nun mal nicht alle Cover kennen und Coverzwillinge gibt es häufig, eben weil die Bilder für alle Designer frei verkäuflich sind. Dass man als Designer aber nicht gezielt bei einem anderen „klaut“ oder „abkupfert“, sollte selbstverständlich sein.
Grafikdesign ist voll von Konkurrenz - wie stehst Du zu dem Vergleichsdruck?
K.: Ich lasse mich nicht unter Druck setzen, denn mittlerweile habe ich einen treuen und relativ großen Kundenstamm, der auch für Folgeaufträge gern zu mir kommt. Das reicht mir völlig aus. Solange meine Kunden glücklich und zufrieden sind, bin ich es auch.
Neben dem Designen schreibst Du auch. Bleibt eine Seite öfter auf der Strecke?
K.: Manchmal, ja. Oft versuche ich es mir so einzuteilen, dass ich mir mehrere Tage in der Woche für das Designen „frei“ nehme, andere nur fürs Schreiben. Ab und zu vermischt es sich aber auch.
Als Autorin oder Designerin, womit bist Du in Deinen Augen erfolgreicher?
K.: Wenn es nur nach dem Geld geht, dann als Designerin, denn das ist für mich so wie der „Brotjob“ bei anderen Autoren. Damit sichere ich mir monatlich meine Miete etc. Bekannter bin ich aber glaube ich als Autorin.
Wenn Du wählen müsstest, welche der beiden wunderbaren Tätigkeiten würdest Du aufgeben?
K.: Ich will natürlich keines der beiden aufgeben, aber mein Ziel ist es, irgendwann weniger zu designen und mehr zu schreiben. Wenn ich also wählen müsste, würde ich das Designen weglassen und nur schreiben.
Vielen Dank für die offenen und ehrlichen Antworten.
K.: Danke für das Interview, es war mir eine Freude <3
Mich und meine Werke findet ihr entweder auf meiner website (www.kristinalicht.de) oder bei Instagram (kristinalicht_designandbooks) oder auf Facebook!
#wordmeetpics
Heute mit einer Autorin, die durch ihre großartigen Geschichten immer wieder auffällt. & Nachdem ihr dieses Interview gelesen habt, wird euch wohl der Mund offen stehen bleiben. Mir ging es jedenfalls so.
Wie kam es dazu, dass Du "Grafikdesignerin" wurdest?
N.: Eigentlich notgedrungen, denn ich bekam einige meiner Bücher vom Verlag zurück, der sie künftig auch nicht mehr vertreibt und mir war klar, dass sich alte Bücher, die die Leute ja eigentlich schon gelesen haben, nicht mehr so gut verkaufen werden. Cover im Wert von 800€ und mehr lohnen sich dann einfach nicht – ich hätte immense Verluste gemacht. Aber ich wollte die Bücher auch nicht vom Markt nehmen. Also begann ich selbst zu designen.
Hattest Du ein Studium oder eine Ausbildung? (Wenn du kein Studium/Ausbildung in dem Bereich hattest, wie hast du dir das designen angeeignet?)
N.: Nein, das habe ich beides nicht. Ich zeichne sehr gut und verstehe was von Photoshop, da ich im Marketing-Bereich arbeite. Das konnte ich verbinden, es ist aber alles selbst erlernt.
Was liebst Du besonders an dieser kreativen Arbeit?
N.: Ich kann dabei wunderbar abschalten, mich auf Farben und Konstrukte konzentrieren, mich austoben. Ich experimentiere gerne und das ist eine Arbeit, bei der ich das kann.
Wie viel Zeit braucht es ungefähr für fertiges Cover?
N.: Unterschiedlich. Manche Cover sind ein Schnellschuss und dieser ist perfekt – manchmal will mir gar nichts gefallen und ich muss am nächsten Tag neu an die Sache drangehen.
Arbeitest Du immer nur an einem Auftrag oder parallel?
N.: Bunt durcheinander.
Egal mit wie viel Leidenschaft man einem Beruf nachgeht, gibt es doch immer auch Dinge, die einem weniger gefallen … ?
N.: Mich nervt Lizenzkauf total, wenn ich weiß, dass die Ersteller nicht mal ansatzweise Geld dafür sehen. Daher versuche ich immer dort Lizenzen zu kaufen, wo der Künstler fair behandelt wird. Ist aber nicht immer möglich, weil vieles auch so undurchsichtig ist.
Wie genau läuft ein Auftrag ab?
N.: Entweder gehe ich auf die Person zu oder diese kennt mich und weiß, wo sie mich findet. Ich bekomme Klappentexte, Charaktere, frage nach — es findet sich immer was mit dem ich starten kann. Darauf bauen wir dann gemeinsam auf, setzen dies oder das um ...
Ist es schwierig, Wünsche umzusetzen?
N.: Wenn der Schreiberling noch nie mit einem Coverdesigner zusammengesessen hat, dann kann es schon mal schwer werden, weil er sich auf Details versteift, die man so nicht liefern kann. „Meine Heldin soll einen Apfel und eine Flöte in der Hand, dazu braune Haare, ein grünes und ein blaues Auge und dazu muss sie einen tätowieren Wolf haben …“. Wir arbeiten hier mit Stock Images. Ich könnte es malen – ja. Aber das dauert Tage! Man muss also einen gewissen Kompromiss finden, viele Neulinge verstehen das am Anfang nicht. Nachher schon, wenn man ihnen die Stock Image Seiten zeigt und sagt: „Schau, da IST einfach nichts, was du dir vorstellst. Ich kann es zusammensetzen, aber nicht alles, sonst sieht es total bescheuert aus.“ Versteht am Ende eigentlich jeder. Wer schon ein alter Hase ist, der kommt darauf eigentlich gut klar und es geht mit ihnen super schnell.
Gibt es etwas, dass sich eher schwierig bis gar nicht umsetzen lässt?
N.: Es lässt sich alles darstellen und basteln, solange der Schreibende ein bisschen flexibel ist.
Wie gehst Du mit anstrengenden Kunden um?
N.: Geduldig, aber auch meine Geduld ist nicht endlos. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich meine Cover nicht verkaufe. Ich verschenke sie, weil ich sowieso die Abonnements bei Stock Image Seiten habe, da ich viel im Selfpublishing mache. Ich habe aber kein Gewerbe angemeldet, daher könnte ich sie gar nicht verkaufen. Und wer da extrem fordernd und herrisch wird, mich 300 Drafts machen lässt, ohne Danke zu sagen, der bekommt eben nichts mehr von mir.
Wow, Respekt.
Hast du auch schon mal einen Auftrag abgebrochen, weil der Kunde zu anstrengend war?
N.: Nee, aber einmal hat die Kundin nicht mehr mit mir geredet :D Ich weiß nur nicht wirklich warum. Sie sagte dann einfach nichts mehr.
Wie viel von dir selbst steckt in deinen Coverentwürfen?
N.: Höchstens mein real nicht ausgelebter Faible für Glitzer.
Gibt es ein Bild / Cover, dass Dir in Erinnerung geblieben ist?
N.: Ich erinnere mich an alle Cover, die ich gemacht habe.
Weißt Du noch, für welches Bild / Cover Du die meiste Zeit, die meisten Entwürfe gebraucht hast?
N.: "Fine Line" Band 1. Ich hatte Dutzende Entwürfe, die alle zu Plump nach Gaming aussahen. Jetzt mag ich es sehr gerne, aber am Anfang hat mir das richtig Kopfzerbrechen bereitet.
Was sind Deine Erfahrungen mit Ideenklau?
N.: Ideenklau ist so eine Sache. Wir Coverdesigner sind auf Stock Images angewiesen und die wiederholen sich nun mal. Aber ich achte zumindest für mich darauf, dass ich das Bild nicht schon 10000 Mal gesehen habe und erwarte das auch ein bisschen von den Kollegen. Manchen ist das aber schlichtweg Schnurz und auf einen vorsichtigen Hinweis reagieren sie sehr ungehalten.
Grafikdesign ist voll von Konkurrenz - wie stehst Du zu dem Vergleichsdruck?
N.: Ich bin keine Konkurrenz (und wer mich als solche sieht, hat eben Pech), weil ich nicht klassisch buchbar bin. Ich nehme niemandem das Geld weg, sondern ich helfe Autoren oder Verlagen in der Not, wenn niemand Zeit hat oder alles schiefgegangen ist und ein ganz grauenhaftes Cover auf dem Buch prangt, mit dem niemand glücklich ist.
[Ganz ehrlich? Nicht nur Deine Büchern sind außergewöhnlich, sondern auch Du als Mensch. Glaubst Du, dass es etwas gibt, dass Deine Produkte von anderen abhebt?
N.: Nein, ich denke tatsächlich nicht.
Neben dem Designen schreibst Du auch. Ist es schwer die Balance zu finden? Bleibt eine Seite öfter auf der Strecke oder hat das eine Einfluss auf das andere?
N.: Nein, niemals. Ich nehme mir für beides die Zeit.
Als AutorIn oder DesignerIn, womit bist Du in Deinen Augen erfolgreicher?
N.: Immer als Autorin, das ist ein messbarer Erfolg.
Wenn Du wählen müsstest, welche der beiden wunderbaren Tätigkeiten würdest Du aufgeben?
N.: Das Coverdesign, weil ich definitiv nicht ohne das Schreiben leben könnte.
Wir sind total geflasht. Vielen Dank!
Emilia Cole
Wir haben die wunderbare Emilia Cole für unsere Aktion gewinnen können - nicht nur mit tollen Geschichten verzaubert sie die Leser, sondern auch mit stimmigen Covern.
•Wie
kam es dazu, dass Du "Grafikdesignerin" wurdest?
E.: Eher durch Zufall. Meine alte Verlegerin hat mitbekommen, dass ich im Bereich Grafik eine Ausbildung gemacht habe und mich motiviert, es fürs Buchcoverdesign zu nutzen.
•Ah, also hattest Du eine professionelle Ausbildung?
E.: Ja, eine schulische Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin. Da diese allerdings schon über zehn Jahre zurückliegt, musste ich mir einiges wieder aneignen. Aber dafür gibt es ja genügend Hilfe im Netz.
•Was macht für Dich das Designen aus, was liebst Du an dieser kreativen Arbeit?
E.: Im grafischen Bereich fasziniert mich das Kontrollierte. Ich male ja auch und die beiden Dinge könnten nicht weiter auseinanderliegen, obwohl sie beide kreative Tätigkeiten sind. Während man mit Stift oder Pinsel fließenden Bewegungen folgt, folgt man mit der Maus bestimmten Gestaltungsregeln.
Am meisten fasziniert mich wohl der Weißraum in der Gestaltung, denn er erzeugt unfassbar starke Spannung, wenn man ihn denn richtig einsetzt. Das ist auch die Königsdisziplin für Grafiker und Designer. Beim Buchsatz richtig eingesetzt kann Weißraum uns zum Beispiel das Lesen erleichtern.
•Das ist interessant … Wie viel Zeit braucht es ungefähr für eine Arbeit?
E.: Das ist unterschiedlich und kommt meistens auf das Genre an. Fantasy-Cover sind normalerweise aufwändiger, als zum Beispiel New Adult-Cover.
Buchsatz hingegen dauert immer etwas länger, immerhin muss ich jede Seite auf Textfluss sowie Worttrennungen kontrollieren.
•Arbeitest Du immer nur an einem Auftrag oder manchmal auch parallel?
E.: Meistens arbeite ich zwar parallel an mehreren Aufträgen, aber es ist nur eine eigene Arbeit und ein Auftrag. Ich brauche es, dass ich zwischendurch den Kopf von der einen Arbeit freibekommen kann, um dann ein paar Tage später noch einmal drüberzusehen. So erkenne ich auch eventuelle Schwachstellen bei Covern besser.
•Wie genau läuft ein Auftrag ab?
E.: In der Regel werde ich von KundInnen angeschrieben, die gerne mit mir arbeiten würden. Zuerst wird festgelegt, was ich denn genau gestalten soll und auch der Zeitraum, in dem zB das Cover benötigt wird. Bei Covern, die in Auftrag gegeben werden, bekomme ich eine kleine Anzahlung und lege los. Ich gestalte 2-3 Vorschläge und der/die KundeIn darf dann natürlich noch Anregungen geben oder mir mitteilen, was er/sie gerne anders hätte. Sobald alles steht, wird das Cover dann fertiggestellt und ich schicke die finalen Dateien per Mail. Das kann sich dann je nach Änderungen auch mal über mehrere Wochen ziehen.
•Ist es
schwierig die Wünsche von Kunden umzusetzen?
E.: Normalerweise ist es recht einfach, die Wünsche umzusetzen. Schwierig wird es dann, wenn ein*e Kunde*In gerne etwas hätte, das ich grafisch so nicht umsetzen möchte, weil es beispielsweise gegen Gestaltungsgesetzte verstößt :D Da muss man dann mit Fingerspitzengefühl rangehen, um die Auftraggeber nicht zu verletzen.
•Wie gehst Du mit brsonders anstrengenden Kunden um?
E.: Durchatmen und freundlich bleiben ;) Ich liebe das Gestalten, aber vor allem liebe ich es, meine Kunden glücklich zu sehen.
•Gab es dennoch schon mal einen Auftrag, den Du abgebrochen hast?
E.: Tatsächlich habe ich mal eine Zusammenarbeit beendet. Es hat einfach nicht gepasst, aber das passiert.
•Welche Hinweise oder Informationen erleichtern Dir die Arbeit?
E.: Ein Handlungsabriss und der Klappentext sind wichtig für mich. Aber auch generelle Vorstellungen wie Farbwahl oder Schriftart helfen mir sehr.
•Welche Vorstellungen lassen sich eher schwierig bis gar nicht umsetzen?
E.: Vielleicht, wenn es um den Druck und die partielle Veredelung geht. Da stößt man ohne eigene Druckerei im Rücken schnell an seine Grenzen, weil auch die Druckereien nur bestimmte Arten von Veredelung anbieten. Und das wird gerne mal richtig teuer.
•Egal mit wie viel Leidenschaft man einem Beruf nachgeht, es gibt doch immer auch Dinge, die einem weniger gefallen ...?
E.: Es ist ein generelles Problem der Kreativen, das mich daran stört. Man würdigt unsere Arbeit oft zu wenig, immerhin macht man ja „nur“ etwas kreatives. Ist in der Malerei, der Musikbranche und beim Schreiben ja genauso. Wir tun schließlich, was wir lieben. Dass wir aber davon auch unsere Miete und das Essen bezahlen müssen, wird da gerne ausgeblendet.
•Das ist leider zu wahr … Wie viel von dir selbst steckt in deinen Coverentwürfen?
E.: Ich behaupte
mal eine ganze Menge, immerhin kommen die Entwürfe ja direkt aus meinem Oberstübchen.
•Welche Arbeit ist Dir in Erinnerung geblieben?
E.: Spontan fällt mir mein erstes Probe-Cover vor einigen Jahren dazu ein. Es war natürlich nicht besonders gut und wurde auch nie öffentlich gezeigt, aber ich habe die Datei behalten, einfach, um mich an meine Anfänge zu erinnern.
•Für welches Design ging die meiste Zeit drauf?
E.: Das sind normalerweise meine eigenen xD Ich bastle immer Wochenlang daran herum, bis ich wirklich zufrieden bin. Man selbst ist ja gerne sein größter Kritiker. „Maybe Next Time“, als Beispiel, lag knapp ein halbes Jahr auf dem Laptop, ehe ich es neu bearbeitet habe und dann rundum zufrieden war.
•Was sind Deine Erfahrungen mit Ideenklau?
E.: Solang das Cover nicht eins zu eins übernommen wird, nur Teile davon kopiert werden, ist das für mich nicht dramatisch. Im Gegenteil. Wenn eine andere Designerin ähnliche Cover gestaltet, dann ist das in meinen Augen ein großes Kompliment, weil das bedeutet, dass man etwas richtig gemacht hat.
•Wo wir beim Thema Konkurrenz sind …
E.: Wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und wie langweilig wäre es denn, wenn es nur drei verschiedene Designer gäbe ;)
•Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal, dass Deine Produkte von anderen abhebt?
E.: Hm. Das kann ich gar nicht genau sagen. Ich denke so etwas können Außenstehende immer besser beurteilen, aber ich hoffe natürlich, dass es so ist.
•Neben dem Designen schreibst Du auch. Bleibt eine Seite öfter auf der Strecke?
E.: Derzeit bleibt eindeutig das Schreiben auf der Strecke. Das liegt aber daran, dass ich als Selfpublisherin alles allein erledigen muss und an manchen Tagen einfach keine Zeit zum Schreiben bleibt.
•Autorin oder Designerin, womit bist Du in Deinen Augen erfolgreicher?
E.: Derzeit läuft meine garfische Tätigkeit besser. Aber das kann sich jederzeit ändern. Manchmal laufen die Romane besser, manchmal die Cover.
•Wenn Du wählen müsstest, welche der beiden wunderbaren Berufe würdest Du aufgeben?
E.: Okay, die Frage ist wirklich gemein. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Man müsste mich schon zwingen, eins davon aufzugeben.
Wir bedanken uns für die Einblicke.
Wer Header, Merch, Cover oder sonstiges sucht, sollte mal auf der wunderschönen Webseite von Emilia Cole vorbeischauen.
EF v. Hainwald
Heute dürfen wir unseren ersten männlichen Teilnehmer begrüßen:
A.: Wie kam es dazu, dass Du "Grafikdesigner" wurdest?
E.: Hey, warum ist das in Anführungszeichen geschrieben? :D
Zuerst habe ich in einer Druckerei gearbeitet, mich dann aber selbstständig gemacht, weil ich freier & kreativer arbeiten wollte.
A.: Gegenfragen sind nicht gestattet. 😃
Hattest Du ein Studium oder eine Ausbildung?
E.: Ich habe Gestaltung gelernt – mit allem, was dazu gehört: Fotografie, Zeichnen, Design, Illustration, Verpackungen, Animation, Drucklegung...
A.: Was macht für Dich das Designen aus, was liebst Du an dieser kreativen Arbeit?
E.: Es macht mir eine Menge Spaß, die Gefühle & Visionen von anderen Leuten umzusetzen und ihre Vorstellungen Realität werden zu lassen – oder ihren vagen Ideen erst einmal konkrete Formen geben zu können. Der Austausch mit anderen kreativen Köpfen ist vitalisierend – okay, manchmal auch frustrierend, aber eher seltener. ;)
A.: Wie viel Zeit braucht es ungefähr für eine Arbeit?
E.: Das kommt darauf an, wie aufwendig es werden soll. Starker Realismus braucht seine Zeit, damit es auch wirklich echt wirkt – auch real wirkende Magie oder dergleichen. Außerdem ist auch das Projekt entscheidend – Cover, Umschlag oder ganzer Buchsatz mit Illustrationen? Das kann 3 Stunden aber auch 3 Wochen dauern.
A.: Arbeitest Du immer nur an einem Auftrag oder manchmal auch parallel?
E.: Ich arbeite grundsätzlich parallel. Das ist allerdings nicht ganz freiwillig so, es liegt einfach an der Kommunikation mit den Kunden. Manchmal muss man eine Idee erst setzen lassen oder noch ein paar Referenzbilder suchen, eventuell muss ein weiterer Dienstleister Daten zu liefern ... statt in dieser Leerlauf-Zeit herumzusitzen, nutze ich sie effektiv.
A.: Egal mit wieviel Leidenschaft man einem Beruf nachgeht, gibt es doch immer auch Dinge, die einem weniger gefallen ...?
E.: Sicherlich! Manche Arbeitsschritte sind nicht sonderlich kreativ, sondern reine Fleißarbeit. Das kann einem schon mal auf den Nerv gehen! :P
A.: Wie genau läuft denn ein Auftrag ab?
E.: Meistens werde ich erst einmal angefragt, ob ich mir eine Umsetzung eines bestimmten Projektes vorstellen kann. Dann redet man grob über den Umfang, danach gibt es ein Preisangebot. Da kann es vielleicht ein paar Variationen geben, weil die Kunden manchmal sehr ausschweifende Vorstellungen haben, aber das Budget nicht ganz dazu passt. Da trifft man sich dann in der Mitte.
Ist das geklärt, geht's los! Ich suche grobe Bildideen und skizziere. Manchmal wird das übersprungen, weil man vorher schon sehr konkret wurde. Ich schicke Zwischenschritte zu den Kunden, interaktiv macht das den meisten Spaß und auch den meisten Sinn.
A.: Sind die Ausgangs-Vorstellungen meist genau und daher gut umsetzbar?
E.: Genaue Kundenvorstellungen? HAH! :D
Meistens haben Kunden nur grobe Vorstellungen, was sie rüberbringen möchten. Es ist erstmal harte, gemeinsame Arbeit, da konkret zu werden. Es kommt auch vor, dass Kunden zwar genaue Vorstellungen haben, ich aber mit meiner Erfahrung vom Markt & Umsetzungsmöglichkeiten dort beraten muss, was möglich und verkaufsfördernd ist.
Es kommt schon vor, dass die Kunden sich zwingend durchsetzen wollen. Ich gebe dem zwar durchaus nach, weiß allerdings oft, wovon ich spreche. Aber meistens findet man eine gute, gemeinsame Lösung – ich bin eigentlich echt nett! ;)
A.: Aber wie gehst Du mit so richtig anstrengenden Kunden um?
E.: Ich bin höflich und direkt. Es bringt nichts, ständig um den heißen Brei zu reden. Wenn etwas nicht funktioniert, dann tut's das auch nicht, wenn jemand verärgert auf den Boden stampft.
A.: Hast du schon mal einen Auftrag abgebrochen, weil es keine Mitte, kein Entgegenkommen oder dergleichen gab?
E.: Falls wir gar nicht auf einen grünen Zweig kommen, dann sage ich ehrlich, dass ich womöglich für das Projekt nicht der Richtige bin, und der Kunde sich jemand anderen suchen sollte. Man muss schon zueinander passen. Sicher, ich könnte mich dann auch durchquälen, aber darunter leidet immer die Endqualität – das Herz muss bei der Sache sein!
A.: Welche Hinweise oder Informationen erleichtern Dir die Arbeit?
E.: Korrekte Elemente/Gegenstände im Projekt. Außerdem eine klare Ansage, welche Stimmung transportiert werden soll. Manchmal muss es gar nicht gegenständlich weden, sondern es geht rein um's Gefühl.
A.: Gibt es dennoch etwas, dass sich schwierig bis gar nicht umsetzen lässt?
E.: Perfekte Wiedergabe eines Buchinhalts in jedem Detail – man muss Kompromisse machen. Vor allem Gesichter passen niemals perfekt zu einem Protagonisten.
A.: Wie viel von dir selbst steckt in deinen Coverentwürfen?
E.: Ich bin da sehr flexibel – nur in meine eigenen Buchcover stecke ich meine Persönlichkeit.
A.: Gibt es ein Bild, dass Dir in Erinnerung geblieben ist?
E.: Ich erinnere mich (bisher) an jedes Projekt! Das sind eben eingebrannte Kunstwerke. ;)
A.: Weißt Du noch, in welches Cover Du die meiste Zeit gesteckt hast?
E.: Oh ja – mein eigener Roman »Second Horizon«! Ich wusste, welche Stimmung und auch, welche Elemente auf das Cover sollten. Trotzdem habe ich Monate (!) gebraucht, bis ich es umsetzen konnte. Man selbst ist immer der größte Kritiker.
A.: Das haben wir schon öfter gehört. Was sind Deine Erfahrungen mit Ideenklau?
E.: Das ist mir im Fotografie-Bereich bereits passiert. Ich meine damit nicht Inspiration (ähnliche Elemente) oder Ghost-Design (z.B. Einfügen in ein Designkonzept einer Firma), sondern wirklich das gleiche Bild, aber als das eigene ausgegeben.
A.: Was für eine Dreistigkeit … Wie stehst Du zum Konkurrenzdenken & dem Vergleichsdruck?
E.: Das ist mir so ziemlich egal. Jeder Designer hat seinen eigenen Stil und ist er sehr ähnlich, dann muss man eben mit besserer Leistung punkten.
A.: Glaubst Du, dass es etwas gibt, ein Alleinstellungsmerkmal, dass Deine Produkte von anderen abhebt?
E.: Nicht direkt, weil ich nicht jeden Kunden meinen eigenen Stil aufdrücke. Jeder bekommt, was zu ihm passt – es geht dabei nicht um mich, sondern um das Produkt.
A.: Neben dem Designen schreibst Du auch. Bleibt eine Seite öfter auf der Strecke?
E.: Da bleibt nichts auf der Strecke. Ich schreibe weniger, als ich designe (was meine Leser öfter anmahnen! :P). Das ist aber okay so.
A.: Oh ok. Womit bist Du in Deinen Augen erfolgreicher?
E.: Rein rechnerisch: Design. Das zahlt nämlich meine Rechnungen. Meine Bücher haben das bisher nicht geschafft.
Emotional allerdings: Autor. Es ist manchmal surreal, dass meine Geschichten die Leser so stark berühren können. Das tut verdammt gut.
A.: Wenn Du wählen müsstest, welche der beiden wunderbaren Tätigkeiten würdest Du aufgeben?
E.: Klingt hart – aber das Schreiben. Ich muss halt essen ... schrecklich pragmatisch, ich weiß. ;)
A.: Manche überlebenswichtige Entscheidungen müssen weh tun! Vielen Dank. Es war wunderbar.
https://www.phantasmal-image.de/
Zum heutigen #wordmeetspic dürfen wir Ivy Andrews begrüßen. Die Autorin ist weiterhin unter den Pseudonymen 'Ava Innings' & 'Violet Truelove' bekannt.
https://lieblingsautor.de/store/ivy-andrews-ava-innings-violet-truelove/
A.: Schön, dass Du Dir die Zeit nimmst. Wie kam es dazu, dass Du "Grafikdesignerin" wurdest?
I.: Mit sechzehn Jahren habe ich angefangen zu fotografieren. Ein Fotografiestudium konnte man bei uns im Umkreis nicht machen, eine Ausbildung war nicht der Weg, den ich mir vorstellte, doch Fotografie wird auch im Kommunikationsdesignstudium unterrichtet und so habe ich dieses gewählt.
A.: Ah, also hast Du dieses Gebiet studiert …
I.: Genau, Kommunikationsdesign an der Fachhochschule in Mainz und – wie es mein Plan war – Fotografie als Schwerpunkt gewählt. Erst später, während meiner Arbeit als Hochzeitsfotografin, habe ich meine Liebe zum Design so richtig entdeckt, während ich Hochzeitsalben, Einladungs-/Danksagungskarten etc. entworfen habe.
A.: Sehr interessant. Was liebst Du an dieser kreativen Arbeit?
I.: Das da am Anfang nichts ist, nur eine weiße Datei und ich diese „Leinwand“ mit meinen Ideen füllen kann.
A.: Wie viel Zeit braucht es ungefähr für eine Arbeit?
I.: In der Regel sechs bis acht Stunden bei einem Cover. Der Buchsatz kann auch – je nach Umfang des Buches – mehrere Tage dauern.
A.: Arbeitest Du immer nur an einem Auftrag oder manchmal auch parallel?
I.: Ich arbeite auch hin und wieder parallel an mehreren Aufträgen, mag es aber lieber, wenn ich mich voll und ganz auf ein Projekt einlassen kann.
A.: Egal mit wie viel Leidenschaft man einem Beruf nachgeht, gibt es doch immer auch Dinge, die einem weniger gefallen ...?
I.: Buchhaltung! Echt! Ich hasse es sooooooo (!!!!) sehr.
A.: 😃 Wie genau läuft ein Auftrag ab?
I.: In der Regel ist es so, dass der Kunde Kontakt sucht und mir die Parameter durchgibt. Er sagt mir, was genau er haben möchte, beispielsweise Cover, Postkarte, Logo etc. Auch in welchem Genre ein Roman angesiedelt ist oder welche eigenen Vorstellungen der Kunde mitbringt wird in so einem Fall besprochen.
A.: Ist es schwierig die Wünsche umzusetzen?
I.: Das kommt auf den Kunden an. Meist gelingt es mir im telefonischen Vorgespräch herauszuarbeiten, was gefällt. Aber es kann auch hilfreich sein, wenn mir Cover gezeigt werden, die den Kunden ansprechen & Warum, ebenso welche nicht gefallen.
A.: Wie gehst Du mit anstrengenden Kunden um?
I.: Wenn ich im Vorgespräch merke, dass es schwierig werden könnte, dann nehme ich den Auftrag erst gar nicht an. Zum Glück habe ich da ein recht gutes Bauchgefühl, so dass mir schwierige Kunden bisher erspart geblieben sind.
A.: Erinnerst Du Dich vielleicht an einen Auftrag, der langwierig, kompliziert war?
I.: Mein allererster Designjob (liegt nun rund 15 Jahre zurück) war eine schwierige Geburt, das lag vorallem daran, dass die Kundin selbst keine genaue Vorstellung davon hatte, wie ihr Logo aussehen soll. Ich habe ein Dutzend Entwürfe gemacht. Immer kam sie mit neuen Ideen, wollte dies und das noch … Da musste ich dann irgendwann den Schlussstrich ziehen, einfach weil es zeitlich total aus dem Ruder lief und nicht mehr tragbar war. Ich habe ihr dann gesagt, dass sie sich langsam entscheiden muss. Letztlich kam raus, dass sie sie nicht alle furchtbar fand, sondern mehrere so hübsch, dass sie sie gerne gehabt hätte. Sie war auch sehr unsicher, weil sie mit viel zu vielen Leuten darüber gesprochen hatte. Der Mann fand das toll, die Kinder dies, die Mama jenes … Irgendwann sollte ich entscheiden. Ich habe ihr dann meinen Favoriten gezeigten, erklärt, warum. Sie war ganz begeistert und ist meiner Empfehlung gefolgt.
Lustiger #funfact: Ihr dürft mal raten, welcher Entwurf es war. Richtig! Der erste. Aber es war letztlich eine gute Lektion, denn mir wurde klar, dass das mit einem ausführlichen Vorgespräch nicht passiert wäre und ich einfach besser kommunizieren muss.
A.: Ich finde es auch schwierig mich bei etwas zu entscheiden, wenn Meinungen anderer in verschiedene Richtungen gehen.
Gibt es etwas, dass sich eher schwierig bis gar nicht umsetzen lässt?
I.: Da fällt mir spontan nichts ein. Mit Photoshop ist nahezu alles machbar, da kann aus einem Stück Pizza ein Supermodel werden – oder war es umgekehrt? ;-)
A.: Sehr geil! Wie viel von dir selbst steckt in deinen Coverentwürfen?
I.: In meinen Büchern steckt viel von mir, aber nicht in meinen Entwürfen.
A.: Gibt es ein Bild / Cover, dass Dir in Erinnerung geblieben ist?
I.: Ich liebe das „Wicked Game of Love“-Cover von Liv Keen.
A.: In welches Design hast Du die meiste Zeit investiert?
I.: Sehr lange habe ich für das „Dark Ages – Reich der Feen“-Cover (ebenfalls von Liv Keen) gebraucht, da ich auch da unzählige Entwürfe machen musste, ehe ich halbwegs zufrieden war.
A.: Grafikdesign ist voll von Konkurrenz – wie stehst Du zu dem Vergleichsdruck?
I.: Im Bereich Grafikdesign mache ich mir diesen Druck nicht. Ich weiß, dass viele andere Anbieter günstiger sind, aber mit diesen Preisen will ich gar nicht konkurrieren. Grafikdesign ist außerdem nicht mein einziges Standbein, wofür ich sehr dankbar bin.
A.: Glaubst Du, dass es etwas gibt, ein Alleinstellungsmerkmal, dass Deine Produkte von anderen abhebt?
I.: Bei mir bekommt der Kunde ein ausführliches Vorgespräch mit einer fundierten Analyse des Marktes bzw. seiner Zielgruppe. Durch meine Erfahrung als nicht ganz unerfolgreiche Autorin ist es mir möglich, den ein oder anderen wertvollen Tipp zu geben. Meine Arbeit an sich zeichnet sich durch die Qualität und die Liebe zum Detail aus.
A.: Kommen wir zu Deiner zweiten Berufung, dem Schreiben. Ist es schwer die Balance zu finden?
I.: Ich habe mich recht früh fürs Schreiben entschieden, mache Grafikdesign nur noch nebenher. Allerdings finde ich es als Ausgleich extrem wichtig. Für mich ist das Designen mehr oder weniger die Auszeit vom stressigen Autorenleben.
A.: Autorin oder Designerin, womit bist Du in Deinen Augen erfolgreicher?
I.: Das kommt schwer auf die Definition von Erfolg an, nehme ich an. Doch wenn man Erfolg am Umsatz misst, bin ich als Autorin erfolgreicher – allerdings stecke ich da, wie gesagt, auch viel mehr Zeit rein. Überwiegend schreibe ich (ca. zu 90 Prozent) und alleine deshalb kann ich gar nicht alle Aufträge, die reinkommen, annehmen. Wenn Bücher mit meinen Covern in den Top 100 bei Amazon zu sehen sind, freue ich mich jedes Mal wahnsinnig und auch diese Erfolge feiere ich.
A.: Aufgrund Deiner Antworten erübrigt sich die Frage,dennoch … was würdest Du eher aufgeben?
I.: Definitiv Design, auch wenn ich es schmerzlich vermissen würde, doch ein Leben ohne Schreiben ist für mich unvorstellbar.
Vielen Dank.
Wir freuen uns, dass Juliana Fabula von Farbenmelodie – Harmony of Colors bei uns ist.
A.: Erzähle ein bisschen was über dich …
J.: Mein Name ist Juliana Fabula, ich bin professionelle Plotbunnyzähmerin, aber vor allem Entdeckerin, denn kein kreatives Abenteuer ist vor mir sicher!
1991 habe ich das Licht der Welt erblickt und seit meiner Kindheit bin ich dem geschriebenen Wort verfallen. Erst als Leserin, dann als Autorin. Im Selbstverlag habe ich bereits einige Bücher veröffentlicht, unter anderem meinen Roman »BeastSoul«. In meinen Büchern nehme ich euch mit in fantastische Welten auf magische Abenteuer! Ich bin gelernte Mediengestalterin und habe mich im September 2020 selbstständig gemacht und gestalte nun Buchcover, Logos und Grafiken für die Buchwelt! Außerdem bin ich mehrmals in der Woche live auf Twitch, wo ich Einblicke in meine grafischen Arbeiten, sowie meinen Schreibprojekten gebe.
A.: Wie kam es dazu, dass Du »Grafikdesignerin« wurdest?
J.:Tatsächlich hatte ich schon immer eine künstlerische Ader. Früher habe ich viel gezeichnet und auch zeitig mit dem Schreiben begonnen. Irgendwann bin ich auf einer Plattform namens »Bookrix« gelandet. Ähnlich wie Wattpad, man konnte seine Geschichten dort veröffentlichen, ein passendes Bild als Cover hochladen und so kam es, dass ich angefangen habe zu meinen Geschichten ein Cover zu gestalten. (Sie waren miserabel, aber damit habe ich eine neue Leidenschaft, die bis heute andauert.)
A.: Hast Du denn ein Studium oder eine Ausbildung in dem Bereich absolviert?
J.: Es war ein langgehegter Traum von mir, eine Ausbildung im grafischen Bereich zu machen. Lange suchte ich nach einer passenden Stelle und wurde schließlich fündig, also ja: ich durfte eine Ausbildung zur Mediengestalterin in einer Werbeagentur machen. Außerdem war ich bereits als Art Directorin angestellt. Allerdings wurden mir in der Agentur hauptsächlich Grundlagen der Gestaltung gelernt, Logoaufbau, Regeln, Druckdaten erstellen und das Arbeiten mit InDesign & Illustrator. Photoshop habe ich mir hauptsächlich selbst beigebracht.
A.: Sehr interessant. Was macht für Dich das Designen aus, was liebst Du an dieser kreativen Arbeit?
J.: Ich liebe es, einen Moment einer Geschichte einzufangen und ihn zu visualisieren. Es macht mir Spaß, mich weiterzuentwickeln, und zu sehen, wie andere meine Cover & Designs inspirieren. Es wurden nämlich auch schon Geschichten genau für eines meiner Cover geschrieben. Da war die Reihenfolge umgekehrt und für mich eine absolute Ehre. Diese Augenblicke machen das Designen aus.
A.: Wie viel Zeit braucht es ungefähr für eine Arbeit?
J.: Das ist bei jedem Auftrag unterschiedlich. Natürlich kommt es darauf an, ob es eine Social Media Grafik ist, ein Cover oder gar ein Logo-Konzept. Vor allem Letzteres oder Buchsatz können 2-4 Wochen Zeit in Anspruch nehmen. Hochgerechnet in reine Stundenzahlen, arbeite ich von 2-50 Stunden an den unterschiedlichsten Aufgaben.
A.: Arbeitest Du immer nur an einem Auftrag oder manchmal auch parallel?
J.: Parallel, da ich mehrere Aufträge gleichzeitig voranbringen möchte und so mehr schaffen kann. Noch dazu ist es manchmal auch wichtig, Abstand zu bekommen, um einen objektiveren Blick auf das Gesamtbild zu ermöglich. Dadurch fallen eher Details auf, an denen man noch arbeiten muss, andere Ideen entwickeln sich, entfalten sich neu oder verändern sich.
A.: Wie genau läuft ein Auftrag ab?
J.: Recht einfach. Man schreibt mir am besten eine Nachricht über mein Kontaktformular und füllt zuvor das passende Formular aus (Coverdesign, Buchsatz, Logo, usw.). Sobald alle relevanten Punkte abgestimmt wurden, erstelle ich ein unverbindliches Angebot mit Preis, sofern dieses angenommen und die Anzahlung geleistet wurde, lege ich mit der Gestaltung los. Nach einiger Zeit erhält man von mir dann Entwürfe, welche in einer weiteren Abstimmungsrunde besprochen werden. Danach nehme ich entweder noch Änderungen vor oder finalisiere diesen.
A.: Gibt es etwas, dass Du selbst nicht umsetzen kannst?
J.: Illustrationen. Ich kann Fotomanipulationen auf verschiedenste Art, aber frei heraus eine digitale Zeichnung entstehen lassen? Das gehört leider nicht zu meinem Skill-Repertoire.
A: Ist es schwierig, die Wünsche von Kunden umzusetzen?
J.: Manchmal ja, ich gestalte nämlich nicht nur nach Vorstellung, sondern stehe auch beratend zur Seite. Ich bin bereits seit über 12 Jahren aktiv in der Buchbranche unterwegs. In frühen Jahren als Leserin, dann mit 17/18 als Bloggerin, Autorin und Coverdesignerin. Durch meine Arbeit und das Umfeld beobachte ich natürlich auch den Buchmarkt, schaue, welche Cover aktuell gut funktionieren, welche Trends es gibt und wie die Designs auf die Zielgruppe abgestimmt sind. Diese Erfahrungswerte lasse ich in die Umsetzung und die Beratung miteinfließen. Durch das vorherige Formular kann ich gut sagen, wie das Cover am Ende aussehen sollte, egal ob ich genaue Vorstellungen bekommen habe oder nicht.
A.: Hast du schon mal einen Auftrag abgebrochen?
J.: In den letzten 8 Jahren habe ich das genau 1x machen müssen, aber nicht weil es zu komplex wurde oder dergleichen, sondern weil der*die Kund*in mich respektlos und mit toxischen Aussagen manipulieren wollte. Das ist eine Grenzüberschreitung, die nichts mehr mit Professionalität zu tun hatte, weshalb ich das Vertragsverhältnis von meiner Seite aufgelöst habe.
A.: Wie viel von dir selbst steckt in deinen Coverentwürfen?
J.: Schwierig. Ich würde sagen, meine Erfahrungswerte stecken in jedem Cover, aber von mir selbst im Grunde nichts, da ich ja die Entwürfe nach Kundenwunsch entstehen lasse.
A.: Gibt es eine Arbeit, die Dir in Erinnerung geblieben ist?
J.: Oh, ich glaube, das sind zu viele ...
A.: Weißt Du denn noch, welches Cover das langwierigste war?
J.: Tatsächlich für mein Eigenes - 'BeastSoul'. Als Coverdesignerin das eigene Cover zu erstellen ist schwieriger, als man zuerst annehmen würde. Es gibt so viele Möglichkeiten, so viele Stile die einem gefallen und am Ende habe ich für dieses Cover über 50 Stunden gebraucht.
A.: Das haben wir schon öfter gehört.
Was sind Deine Erfahrungen mit Ideenklau?
J.: Es gibt viele Cover die einen ähnlichen Aufbau / ähnliche Bilder haben. Das liegt aber nicht einmal unbedingt daran, dass die Idee geklaut wurde, sondern auch viele Stockfotos genutzt werden und diese somit immer wieder auf verschiedenen Covern auftauchen. Es gibt aber auch bewusst Designs, bei denen bereits fertige bestehende Cover als Vorlage genommen worden. Solange sie sich aber in gewisser Weise unterscheiden, kann man da nicht viel machen.
A.: Grafikdesign ist voll von Konkurrenz- wie stehst Du zu dem Vergleichsdruck?
J.: Ich glaube das gilt in jedem Beruf, jedem Hobby und in vielen anderen Dingen. Ich selbst versuche es zu ignorieren und wenn ich merke, dass ich mich zu sehr mit jemanden vergleiche, dann bringe ich mir neue Techniken bei, mit denen ich meine eigenen Fertigkeiten verbessere.
A.: Glaubst Du, dass es etwas gibt, dass Deine Produkte von anderen abhebt?
J.: Davon gehe ich aus. Ich versuche ein faires Verhältnis von Preis zu Design zu schaffen, damit sich auch SelfpublisherInnen, DebütautorInnen und kleine Verlage ein qualitatives Cover leisten können. Außerdem habe ich ein gutes Gefühl für Typografie entwickelt & für Cover ohne Menschen, dafür mit besonderen Details.
A.: Neben dem Designen schreibst Du auch. Ist es schwer die Balance zu finden?
J.: Aktuell ja, da ich recht frisch in die Selbstständigkeit gestartet bin arbeite ich meist mehr an Kunden-, als an meinen eigenen Buchprojekten. Aber mir ist es einfach wichtig, erst einmal Fuß zu fassen, da mir das Designen die Miete zahlt. Sobald sich das etwas besser eingespielt hat, möchte ich wieder mehr Zeit in meine Bücher investieren und an einer bessere Balance arbeiten.
A.: Hat das eine Einfluss auf das andere?
J.: Ja, der Einfluss meiner Designs ist sehr prägend für meine Geschichten. Ich habe bereits 3 Coverdesigns, welche Premades werden sollten, selbst behalten, da mir sofort ein Plotbunny vor die Nase gehoppelt ist.
A.: AutorIn oder DesignerIn - womit bist Du in Deinen Augen erfolgreicher?
J.: Zum jetzigen Stand würde ich sagen als Designerin, da ich dort momentan mehr Zeit aufwende.
A.: Wenn Du wählen müsstest, welche der beiden wunderbaren Tätigkeiten würdest Du aufgeben?
J.: Keine! Allerdings würde ich gerne die Gewichtung verändern. Ich würde gerne meinen Schreiballtag auf 70-80% kommen lassen, das Designen nur noch zu 20-30% machen, anstatt umgekehrt. Dennoch würde ich keine der beiden Tätigkeiten aufgeben wollen. Dafür bin ich zu sehr mit dem Herzen dabei.
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