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Rezensionsexemplar:"Dein Lied im Schatten der Wälder" Emily R. Jacobs

©Merlins Bookshop

Klappentext:

Wenn mich jemand fragen würde, welches Datum für mich bisher das Wichtigste im Leben gewesen war, dann müsste ich ihm antworten, dass es drei für mich gegeben hat. Meine Geburt, den Tag meiner Entführung und jener, an dem mich mein Kidnapper zurückbrachte.

Ich war damals fünf Jahre alt, als ich spurlos in Idaho verschwand und dreizehn, als mich die Polizei aufgrund eines anonymen Anrufs Mitten in Paris aufgreifen konnte. Was sich allerdings in der Zeit dazwischen abgespielt hat, daran kann ich mich nicht wirklich erinnern. Viele aber wollten es von mir wissen. All die Anwälte, meine Therapeutin, aber auch meine Eltern. Nur ich nicht, jedenfalls bis heute.

Nun jedoch, da meine Suche mich in die Wälder des Nemaiah Valley’s und in die Gesellschaft der Indianer bringt, scheint die Antwort darauf greifbar nahe. Da bin ich mir sicher! Genauso wie um die Tatsache, dass neben der fehlenden Erinnerung auch mein Entführer dort auf mich wartet.


 

Meine Meinung:

Vielen Dank an Emily R. Jacobs für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares, dies nimmt jedoch keinen Einfluss auf meine ehrliche Meinung.


Das Buch ist mir über eine Facebook Werbung ins Auge gesprungen. Der Titel klang interessant und der Klappentext interessanter und so war ich gespannt was mich hier erwartet.

Wenn ich jetzt einen Tag später an das Buch zurück denke, wird mein Hals eng, mein Herz zieht sich zusammen und ich spüre eine Melancholie in mir nach, dass dieses Buch erstmal ein bisschen Zeit braucht um sacken zu können. 

 

Aber alles nach der Reihe. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und fesselnd. Man liest aus Christines Sicht und durch Zeitsprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart bekommt man einen guten Einblick. Was mir besonders gut gefallen hat, war die Authentizität der Charaktere und auch der Geschichte. So etwas kann einfach auch wirklich passieren. Auch die ganzen Informationen über Indianer und der Reservate ist hier gut recherchiert worden und gibt einen guten Einblick.

Ich mochte Christine und konnte sie sehr gut verstehen. Ihre innere Zerrissenheit und das Gefühl verloren und fremd zu sein, hat die Autorin gut rüber gebracht und ich fand direkt Zugang zu ihr.
Immerhin fehlen Christine einige Jahre und sie hat viele Fragen, kennt das Leben in der Stadt gar nicht mehr und fühlt sich irgendwie gefangen. Dass sie da eine Reise in die Vergangenheit machen möchte um mehr zu erfahren, fand ich sehr verständlich. Aber bevor Christine diese Reise antritt, hat man ausreichend Zeit sie kennen zulernen. 

Als sie dann am Ort ihrer Vergangenheit ist, geht man mit Christine mit auf die Reise. Lernt Orte kennen, bekommt Flashbacks und so nach und nach erfährt man mehr und mehr über die Vergangenheit und verliebt sich mit Christine in Land und Leute. 
Diese innere Ruhe die sich so nach und nach bei ihr einstellt und das Gefühl zu Hause zu sein, hat mir Emily R. Jacobs hier richtig gut näherbringen können. Aber ebenso, die Zerrissenheit und die Angst.
Vor allem wenn er auftauchte. 

Wer er ist, war lange ein Rätsel auch wenn man leichte Vermutungen hat. Ich muss aber sagen, dass ich selbst zwischendurch da etwas in die irre geführt wurde. Aber man spürt eben auch die Verbundenheit und Zuneigung, trotz Vorfällen die ich persönlich nicht gut heißen mag.
& trotz allem mochte ich IHN. Man spürt auch nur durch Christines Erinnerung seine eigene Zerrissenheit und seinen inneren Konflikt. Die Scham und die Wut über sein Verhalten und dass er manchmal einfach nicht anders wusste zu reagieren. Egal wie falsch das ist.

Aber auch die Nebencharaktere runden die Geschichte perfekt ab. Viele schließt man direkt in sein Herz, egal was sie gemacht haben. Andere wird man nicht mögen, aber das ist auch so gewollt. 
Sie hauchen der Geschichte selbst noch so viel Leben und Spannung ein.

Das Ende hat mich emotional nochmal richtig mitgenommen. Wow. Also wirklich was für ein Ende. Und egal wie hart oder untypisch es war, es passte. Sonst hätte es keinen neuen Anfang in meinen Augen geben können.

Wer also eine Geschichte sucht, die unter die Haut kriecht, einen erschüttert, verzweifeln lässt, stellenweise ängstigt,weil man so gut in Christine abtauchen kann. Dennoch auch Glücksmomente und viele Augenblicke voller Licht,Freundschaft und Liebe erleben will, der sollte dieses Buch lesen. 
Mich hat es sehr berührt und mit auf eine Achterbahnfahrt genommen. Hat mich verschlungen und ausgespuckt und trotz der Melancholie auch mit Liebe & Hoffnung zurück gelassen. Eine Geschichte die mit Sicherheit nicht mal einfach so Zwischendurch gelesen ist, denn dafür ist sie zu schwer, zu tiefgründig zu ja, wie soll ich es am besten beschreiben? Sie packt einen und lässt einen nicht los. Bis zum Schluss und selbst dann will sie noch Platz um sacken zu können.

Ich bin mir sicher, ihr werdet das Buch am Ende des Jahres unter meinen Jahreshighlights finden ;)

Für mich eine absolute Kauf- & Leseempfehlung!

 

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