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Rezension "Losing Me - Verliebt in meinen Stiefbruder" Christiane Bößel

©Ullstein

Klappentext:

Er ist heiß, er ist mysteriös und er hat ein dunkles Geheimnis … 

Die 18-jährige Julia ist ein absolutes Sunny Girl und eine der beliebtesten Schülerinnen an ihrer Highschool in Kalifornien. Außerdem ist sie mit Brandon zusammen, dem Star des Football-Teams. Die beiden kann so schnell nichts auseinanderbringen. Auch nicht die drei Monate im Sommer, in denen Julia ihren Vater in Deutschland besucht. Oder doch? Was Julia nicht weiß: Ihr Vater hat eine neue Freundin, die ihren Pflegesohn Chris mit in die Beziehung bringt. Und damit auch in die Wohnung, in der Julia die nächsten Wochen leben wird. Chris ist ein echter Bad Boy ohne Manieren. Trotzdem fühlt sich Julia vom ersten Augenblick an wie magisch zu dem arroganten Draufgänger hingezogen … 


 

Meine Meinung:

Diese Rezension fällt mir wirklich nicht ganz so leicht. Aber trotzdem versuche ich meine Bewertung konstruktiv zu erklären.

Zuerst einmal muss ich den Schreibstil der Autorin wirklich loben. Dieser ist sehr einnehmend, modern und lässt sich flüssig lesen. Das Buch wird aus Julias aka Sunnys Sicht erzählt und wir beide sind nicht wirklich warm geworden.

Ich habe schon versucht ihr noch junges Alter einzubeziehen, aber da ich selbst mit 16/17 anders war, kann ich ihr Verhalten nicht so nachvollziehen und sie blieb mir fast bis zum Schluss sehr unsympathisch.
Sie ist für mich ein Widerspruch in sich gewesen - auf der einen Seite möchte sie in einem sozialen Beruf arbeiten, Menschen helfen aber auf der anderen Seite lässt sie sich von ihrem Umfeld total beeinflussen und schließt Menschen die nicht ins Weltbild der anderen passen einfach mit aus. Immerhin muss man sich anpassen, das perfekte Leben leben, Erwartungen erfüllen. Sie wirkte auf mich oftmals sehr oberflächlich, ja geradezu arrogant wie sie mit ihren Freundinnen über andere geredet hat. Sie hatte keine wirklich eigene Meinung oder doch in ihrem Kopf wusste sie, dass es falsch ist, aber dennoch war sie nicht stark genug für ihre Ansichten einzustehen. Ich hab da so ein bisschen das Rückgrat vermisst, was dann zwar am Ende kam aber irgendwie nicht so recht authentisch rüber kam. Immer drehte sich alles um sie und sie hatte auch eine tolle Doppelmoral was das Thema fremdgehen anging.

Chris war ja eben Chris. Irgendwie sollte man ihn nicht mögen. Er ist impulsiv, launisch und benimmt sich oft unfair und aggressiv. Aber irgendwie schließt man ihn aufgrund seiner Vergangenheit auch ins Herz und versucht zu begreifen. Natürlich ist es kein Grund so zu leben wie er es will - aber negative Aufmerksamkeit ist besser als keine. & manche Dinge helfen zu vergessen.

Brandon Julias perfekter Freund war für mich gar nicht so perfekt. Auch bei ihm war alles sehr oberflächlich. Wie er teilweise über Julias kleine Schwester geredet hat - gerade die Szene mit seinem Neffen und seiner Nichte - waren für mich ein absolutes No Go. 

Aber auch hier schmollt Julia nur kurz. Immerhin ist die perfekte Zukunft geplant.

Zwischen Chris und Julia konnte man trotz aller Umstände die Verbundenheit merken. Dies hat die Autorin wirklich gut rübergebracht. Die Zerrissenheit und Liebe, die Ablehnung und die Angst kamen hier sehr gut rüber. Teilweise konnte ich Julias Ängste hier auch nachvollziehen. Auch was sie nach dem Streit gemacht hat. Immerhin ist sie ein Teenager. Die handeln eben nicht immer rational und überlegt, wenn sie verletzt wurden sondern flüchten.

Aber als Julia dann weg ist und sich wieder mit Brandon zusammen ist wirkt wieder alles so oberflächlich. Sie kann immer noch nicht wirklich für sich einstehen und lässt alles so dahin plätschern, denn die PERFEKTE Zukunft ist geplant.

Ich fand es schade, dass sie erst die Kurve bekommt nachdem eben alles auffliegt und auch da ist sie erstmal sehr ich bezogen, sehr egoistisch. Zum Schluss mochte ich sie dann aber doch lieber und ich werde auch den zweiten Teil lesen und bin gespannt was mich dort erwartet.

Eine wirklich nette Geschichte über eine junge Frau auf dem Weg des Erwachsen werdens. Vielleicht bin ich mit meinen fast 28 Jahren schon zu alt, vielleicht war es aber eben der Punkt, dass ich selbst anders bin und solche Menschen im echten Leben nicht mag. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.